Thilo Krause

Thilo Krause, geboren 1977 in Dresden, lebt in Zürich. Er hat in verschiedenen Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht und wurde für seine Gedichtbände mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit einem Schweizer Literaturpreis 2012 und dem ZKB Schillerpreis 2016.
(2018)
Werke (Auswahl)
Elbwärts.
Carl Hanser Verlag, 2020
Was wir reden, wenn es gewittert.
Hanser Verlag, 2018
Um die Dinge ganz zu lassen.
Poetenladen, 2015
Und das ist alles genug. Gedichte.
Poetenladen, 2012
Was wir reden, wenn es gewittert
Hanser Verlag, 2018
Der Alltag in der Stadt oder ein Aufenthalt im Süden, die Beziehung zum eigenen Kind oder aus Fotografien geschöpfte Assoziationen, Naturerscheinungen oder Kindheitserinnerungen – mit ein paar wenigen, präzise gesetzten Worten hält Thilo Krause Augenblicke fest. Seine Gedichte übertragen das Eigenleben der kleinen Dinge in einprägsame Sprachbilder.
Aus: Thilo Krause. Was wir reden, wenn es gewittert. Hanser Verlag, 2018
Zürich, um Null
Und stehe auf und bin
nah an der Stadt
die auch aus diesen Räumen ist:
treibender Staub
Ritzen unter den Türen
durch die Licht sickert
und bin
bei den Kindern
die perlen in ihrem Leben
wie die Blasen in der Wasserflasche
die offen auf dem Küchentisch steht.
(...)
Fr, 11.05.18, 15:00
Sa, 12.05.18, 12:00
Sa, 12.05.18, 18:30
So, 13.05.18, 10:00
Um die Dinge ganz zu lassen
Poetenladen, 2015
Thilo Krauses Lyrik steckt das Feld zwischen finsterer Stimmung und hellem Pathos ab. Im Laufe der Jahreszeiten beweist der bescheidene Dichter ein feines Sensorium für die kleinen Dinge wie die Käferlarve, doch entgeht er dabei jedem Eskapismus: Seine Welt ist ein Sammelsurium an Begegnungen, Erfahrungen, Erinnerungen und Assoziationen. Ihr gemeinsamer Nenner ist die Gelassenheit, mit der der Dichter den Welten innen und aussen entgegentritt und sie in Verse fügt.
Aus: Thilo Krause. Um die Dinge ganz zu lassen. Poetenladen, 2015
Licht, nachts
durch die zusammengekniffenen Schlitze
der Jalousien. Schneelicht
das uns das Zimmer weit macht
als sei es ein Leichtes, durch die Wände zu treten.
Im Traum Nebelbänke, froststarr.
Wir rufen uns
mit knirschenden Stimmen
von Schlaf zu Schlaf.