
Simone Lappert, geboren 1985. Sie studierte am Literaturinstitut in Biel. Ihr Roman «Der Sprung» war für den Schweizer Buchpreis nominiert. Sie ist Präsidentin des Internationalen Lyrikfestivals Basel und war Schweizer Kuratorin für das Lyrikprojekt «Babelsprech.International».

Der erste Gedichtband von Simone Lappert trägt den wunderbaren Titel «längst fällige verwilderung». Starke sprachliche Bilder führen die Leser*in durch Liebesbeziehungen, Natur, Städte und die Einsamkeit der Moderne. Neue Wortschöpfungen entstehen zuhauf. Dabei blitzt immer wieder ein unerwarteter Witz auf, so versponnen wie lapidar. Programmatisch ist das Gedicht «selbstporträt (w)», in dem die in der heutigen Zeit «längst fällige verwilderung» Tatsache wird. Bei ihrem Solothurner Auftritt wird Simone Lappert von Martina Berther musikalisch begleitet.
«schlaflos
als ob da im dunkeln was umkippt
hinter dem brustbein, beim atmen versickert,
jetzt, wo die luft so kühl und die blicke der andern
so zugefenstert, als ob da was scheuert und knotet,
als ob die ellbogen einwärts knicken
und durch die rippen nach innen wachsen,
als ob auch die hände einwärts ästeln,
als ob da ein wald unter der zunge,
ein blättriger störton im hals,
und dann das krachen der äste hinter den augen,
die zunehmende vermoosung der gedanken,
bis da aussen ein wald ums bett
und innen die fäuste, im rippentresor.
bewältigung
du schiebst die krise
im zickzack über den rasen,
die blumen lässt du stehen.»
Spoken Poetry Performance
Podiumsdiskussion
Kurzlesung
Aufzeichnung Radio SRF1