
Lukas Maisel, geboren 1987. Er machte eine Lehre zum Drucker, bevor er am Literaturinstitut in Biel studierte. 2020 erschien sein erster Roman «Buch der geträumten Insel», der mit dem Terra-nova-Preis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet wurde. Er lebt in Olten.

Lukas Maisels Zweitling ist eine ebenso fesselnd wie sprachlich frisch erzählte Hiobsgeschichte in Novellenform: Wie von Geisterhand öffnen sich eines unheilvollen Tages auf dem Grundstück des einfachen Bauern Tanner vollkommen rätsel- und schicksalhaft zwei grosse schwarze Löcher, die den unbescholtenen Mann nach und nach in den Abgrund treiben. Die Metapher vom schwarzen Loch liest sich als Ausdruck der Auflösung aller Gewissheiten in Zeiten der Krise.
Er hat bestimmt nichts getan, was die Löcher als Strafe rechtfertigen würde. Das müsste schon was Grösseres gewesen sein, ein Banküberfall zum Beispiel. Aber Tanner hat noch nie eine Bank überfallen. Hätte er, dann wüsste er wenigstens, woher die Löcher kommen.
Lesung und Gespräch
Kurzlesung