
Christian Haller, geboren 1943. Der studierte Zoologe gehörte der Leitung des Gottlieb Duttweiler-Instituts bei Zürich an. Er veröffentlicht Romane, Gedichte, Essays und Erzählungen und wurde dafür unter anderem mit dem Schillerpreis ausgezeichnet. Er lebt in Laufenburg.

Christian Hallers Novelle «Sich lichtende Nebel», die in engem Zusammenhang mit seinem Essay «Blitzgewitter» (Matthes & Seitz) steht, spielt 1925 in Kopenhagen und auf Helgoland. In kurzen Kapiteln berichtet berichtet der Autor abwechselnd von einem jungen Physiker und einem Mann, den jener beobachtet. Die beiden Figuren kennen sich nicht, gleichwohl verweben sich ihre Schicksale. Die verblüffende und anrührende Geschichte um Werner Heisenbergs Entdeckung der Quantenmechanik ist ein Glanzstück präziser Erzählkunst.
Im Frühjahr 1925 beeilte sich Helstedt von einem Besuch bei seinem Freund Sörensen nach Hause zu kommen. Es war spät und kühl geworden. Der Nebel trieb vom Meer herein, die Strassenlaternen warfen trübe Lichtkreise auf den Weg, und der bejahrte Herr mit Hut und in Mantel ahnte nicht, dass er eingangs des Faelledparken von einem jungen Deutschen beobachtet wurde. Dieser war Privatdozent und Gast am Kopenhagener Physik-Institut und hatte sich nach Stunden anstrengender Diskussion auf eine Bank hinter das Institut gesetzt.
Lesung und Gespräch
Livesendung Radio SRF2 Kultur